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Die E-Bike-Branche boomt. 2011 rechnet der Zweirad-Industrie-Verband mit einem Absatz von 300.000 elektrisch unterstützten Fahrrädern, 100.000 mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil von rund 95 Prozent haben dabei die so genannten Pedelecs: Fahrräder mit Tretunterstützung, die es aber in verschiedenen Varianten gibt. Die meisten Pedelecs haben eine Motorleistung bis 250 Watt und bei Tempo 25 schaltet die Tretunterstützung automatisch ab. Dann gelten sie als Fahrräder und unterliegen nicht der Versicherungspflicht.
"Da Pedelecs schneller ein hohes Tempo erreichen, stellen sie gerade für ungeübte oder ältere Radler ein erhöhtes Risiko dar", sagt Ralf Arndt, E-Bike-Experte bei TÜV Rheinland. "Fehleinschätzungen der Geschwindigkeit führen dann schnell zu einem Crash." Unfallgefahren drohen zudem durch ein Nachlaufen des Motors bei Pedalstillstand. Das heißt, auch wenn der Fahrer nicht mehr tritt, schiebt der Antrieb weiter. "Deshalb ist vor dem Kauf eine Probefahrt besonders wichtig", rät der TÜV Rheinland-Fachmann. "Nur so lassen sich Fahr- und Bremsverhalten, Benutzerfreundlichkeit sowie individuelle Einstellungsmöglichkeiten herausfinden." Und generell rät der TÜV Rheinland Experte allen Fahrern, sich unbedingt mit einem Fahrradhelm zu schützen, der über das Zeichen für geprüfte Sicherheit verfügt.
Gegenüber normalen Fahrrädern sind Pedelecs durch höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, härtere Bremsbelastungen, mehr Gewicht sowie zusätzliche Motor-Antriebsdrehmomente erheblich größeren Belastungen ausgesetzt. Daher sollten Käufer unbedingt auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten, das auch TÜV Rheinland vergibt. Es stellt sicher, dass alle Komponenten wie Rahmen, Gabel, Lenker und Bremsen einer mechanischen, elektrischen und chemischen Prüfung unterzogen wurden.
"Die ausgewogensten Fahreigenschaften haben übrigens Pedelecs mit Mittelmotor am Tretlager", weiß Ralf Arndt. "Hier können die Räder weder durchdrehen noch wegrutschen." Obwohl alle handelsüblichen Bremsen den erhöhten Anforderungen weitgehend entsprechen, empfiehlt der Experte bei hohem Gesamtgewicht (Fahrrad, Fahrer, Zuladung) eher hydraulische Stopper als mechanische Systeme.